Das Schwarze Loch von Messier 87
Ex
ungue leonem – man erkennt den Löwen an der Pranke. Auf diese
Weise gelingt nun auch der erste photographische Blick auf eines der
faszinierendsten Phänomene des Universums. Einer internationalen
Gemeinschaft von Forschern ist es gelungen, die erste direkte
Photographie eines Schwarzen Lochs einzufangen. Hier wurden die
Rechenleistung und die Auflösung von Teleskopen rund um den Globus
kombiniert um ein supermassives Schwarzes Loch in der 55 Millionen
Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87 photographisch einzufangen,
freilich so wie es sich vor 55 Millionen Jahren verhielt – und ewig
grüßt das relativistische Murmeltier. Beteiligt am „Event Horizon
Telescope“ waren auch die Max Planck Institute für Radioastronomie
und Extraterrestrische Physik.
Schwarze
Löcher gelten gemeinhin als recht kamerascheu. Die äußere
Akkretionsscheibe eines Schwarzen Lochs emittiert so viel leuchtende
Strahlung und bewegt sich so dynamisch, dass ein Blick hinter die
Kulissen oft schwer fällt. Mathematisch gilt es als dringend
erforderlich, dass sich auch in unserer Galaxie – im Zentrum der 50
Tausend Lichtjahre im Radius messenden Milchstraße – ein
supermassives Schwarzes Loch befindet. Bisher blieb den Astronomen
ein Blick auf dieses, aus eben erwähnten Gründen, jedoch verwehrt.
Beim
Photo des Schwarzen Lochs von Messier 87 konnte man durch das
Zusammenschalten vieler Teleskope und einer eminenten Rechen- und
Speicherleistung, ein virtuelles Superteleskop erschaffen, welches
Auflösungen und Belichtungszeiten ermöglicht, die mittels
handfester Vorrichtungen niemals möglich gewesen wären. Die
Photographie die so entstand, zeigt jedoch nicht wirklich die
namhafte Singularität, lediglich deren Umrisse sind zu sehen. Der
Schatten des Monsters, dessen Existenz Albert Einstein widerwillig
vorhersagte, sowie die Akkretionsscheibe, welche sich durch den
Schwarzschildradius von der eigentlichen Singularität abgrenzt, sind
allerdings klar ersichtlich. Das Schwarze Loch offenbart uns, mangels
der Fähigkeit Licht zu emittieren, lediglich seinen dunklen
Schatten.
Oftmals
werden Schwarze Löcher als dunkle Scheiben illustriert. Eine weit
verbreitete Fehleinschätzung! Aufgrund der raumzeitlichen Struktur
des Universums sollte man sich diese extremen Gravitationsphänomene
vielmehr als kugelförmig vorstellen – wie alles im Universum, dass
genügend Masse einbringt.
In
einem kann man sich aber einig sein: Diese Entdeckung ist eminent!
Ein direkter empirischer Nachweis dieses Phänomens, ermöglicht
einen Fortgang der Suche nach einer einheitlichen Feldtheorie – der
Theory of Everything. Wenn wir die Gravitation begreifen, begreifen
wir vielleicht auch deren Relation zum Rest der Schöpfung.
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